Yoga - Kitecamp mit Sarasvati Devi: Die Yogalehrerin & Weltbürgerin im Interview
Lust auf Yoga und Kitesurfen? Perfekt, dann ist das Yoga - Kitecamp auf Djerba mit Sarasvati Devi genau das Richtige für dich. Sie ist erfahren, kreativ, voller Liebe und Inspiration. Die Französin aus Burgund beschreibt sich selbst als "Weltbürgerin". Seit viel Jahren unterrichtet Sie präzise Yoga mit Tiefe, Authentizität und Humor. Entfliehe deinem Alltagstrott und entschleunige dich. In der kommenden Kitesaison planen wir wieder gemeinsame Yoga - Kitecamps im Oasis Kite Camp. Grund genug für uns, euch Sarasvati Devi im Interview näher vorzustellen.
Yoga-Lehrerin und Dozentin, Entspannungs-Trainerin, AfroYoga®-Practitioner, Reiki und
Sekhem-Meisterin, Tänzerin, Feng-Shui Beraterin, Meditationsleiterin, Wellness und
Spa Managerin sowie Kunstfotografin. Sarasvati, du hast viele Facetten und bist vielseitig
ausgebildet - seit wann fasziniert dich Yoga und warum bist du ausgerechnet dabei
geblieben?
Sarasvati: "Sinnvolle und intelligente Bewegungen, aber auch sakrale und philosophische Schriften, sowie die Anthroposophie faszinieren mich seit meiner Jugend. Ich hatte zwei sehr gebildete Großmütter, die mich in diesem Geiste erzogen haben, und eine davon unterrichtete mich im Yoga, als ich 5 Jahre alt war. Damals sprachen in Frankreich nur sehr wenige Menschen von Yoga, Kinder-Yoga war dort noch unbekannt. Ich kann mich erinnern, dass es mir große Freude gemacht hat. Mit 16 Jahren fing
ich wieder damit an, jedoch war meine Praxis unregelmäßig. 2002, nach einem tiefen Schicksalsschlag, habe ich mich sehr intensiv damit beschäftigt und Yoga wieder und tiefer praktiziert. Mein Leben veränderte sich dadurch stark ins Positive. Ich verstand das Leben wieder und konnte es genießen. Ich kam wieder mehr zu mir selbst. Mehrere längere Aufenthalte in Ashrams und eine intensive Praxis zeigten mir die Kraft, die in allen Yoga-Wegen liegt, also bin ich dabei geblieben. Es war absolut selbstverständlich. Es wurde mein Lebenspfad."
Du warst in vielen Ländern unterwegs. Sind dir auf deinem Yogareisen Lehrmeister
begegnet, die für dich eine besondere Inspirationsquelle sind bzw. waren?
Sarasvati: "In den verschiedenen Aufenthaltsorten habe ich auch Yogameister oder Geistliche kennengelernt, die mich für meine eigenen Praxis und für meinen Unterricht inspiriert haben. Eine tiefsinnige Begegnung hatte ich mit Monika Adele Camara, der Gründerin des AfroYoga®; sie hat mir den Weg nach Afrika tiefer geöffnet und die Verbindung zwischen Afrika und meinem eigenen Leben aufgezeigt. Am meisten jedoch haben mich Menschen inspiriert, welche durch Ihre Lebenshaltung mich etwas gelehrt haben: die Nomaden der Wüste und ihre Genügsamkeit, sowie Respekt vor der Natur, Berber in Marokko und ihre bedingungslose Gastfreundschaft und Resilienz, meine Nachbarn hier auf Djerba, die immer für mich da sind, wenn ich etwas brauche, auch während meiner Vietnamreise, dort insbesondere die Kinder, und in Nordindien in Dharamsala die Tibeter, die den Fluchtweg durch den Himalaya gemeistert haben. Aber auch Menschen, die mir gegenüber nicht besonders wohlwollend sind, inspirieren mich, vielleicht sind sie sogar die besten Meister, denn sie bringen einen darüber hinaus zum wachsen, um noch mehr Schönheit und Liebe ins eigene Leben zu bringen: die berühmten Steine auf dem Weg, die einen weiter und höher schauen lassen ..."
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Du lebst seit einigen Jahren auf der orientalischen Urlaubsinsel Djerba und genießt die
arabische Kultur. Yoga in Afrika - in Tunesien - passt das und wie kam es dazu?
Sarasvati: "Das Wort „passen“ würde ich hier weglassen, denn alles ist so selbstverständlich. Das Wort Yoga hat verschiedene Übersetzungen und Übertragungen, unter anderem Einheit, Verbindung und
Harmonie. Es ist ein Fehler zu denken, Yoga käme ausschließlich aus Indien. Der Sonnengruß
findet seine Quelle in Persien, viele Archetypen der Asanas sind im alten Ägypten zu finden, der
Sufi lebt und denkt „yogisch“, Urtänze aus Afrika sind tiefe Yogaübungen, auch im Zazen kann man
von Yoga sprechen, und schließlich ist Yoga ein schamanischer Weg. Alles ist verbunden und alles
ist eins. Djerba als Mittelmeerinsel beherbergt seit hunderten von Jahren viele verschiedene
Bevölkerungen: Berber, Malteser, Griechen, Italiener, Araber, Juden ... Jeder hat etwas spezifisches
und lernt eine gewisse Harmonie einzuhalten. Das ist Yoga! Yoga drückt sich auch ohne Yogamatte
aus, im Alltag. Die Matte dient als Schule des Selbsterkenntnis: Mens sana in corpore sano (Ein
gesunder Geist in einem gesunden Körper), für einen selbst und für die Gemeinschaft. 2009 bin ich
zum ersten Mal hierher gereist und habe sofort gespürt, dass ich hier für eine Zeit leben soll und
darf. Es war Fügung, also auch Yoga."
Was gefällt dir besonders an Djerba und wie baust du Yoga dort in deinem Alltag ein?
Sarasvati: "Hier finde ich durch die traditionelle Architektur und das Handwerk, insbesondere die Weberei, in
den Formen, Elementen und Farben eine tiefe Inspiration, aber auch durch die Natur und den
Horizont. Ich liebe das Meer und Strände, ich liebe es barfuß zu gehen. Und ich liebe den
Austausch. Die Djerbis sind kontaktfreudig und erzählen gerne. Hier fühle ich mich besonders
verbunden und entdecke Facetten an meiner Arbeit, die sich immer wieder neu definieren, sei es im
Yoga, Tanz, Schreiben oder Fotografieren. Schließlich ist Solidarität hier nicht bloß ein Wort. Das
hat mir die letzten Jahren in Europa oft gefehlt.
Ich beginne jeden Tag mit Yoga auf meine Dachterrasse, manchmal am Strand, und meistens
AfroYogisch, also Afrikanischer Tanz und Hatha Yoga der Sivananda-Tradition, meine
Haupttradition. Im Alltag ist für mich Yoga immer präsent durch alle sechs Wege, die eigentlich ein
Teil des Alltag sein können für eine bessere Gestaltung der Gesellschaft und des Lebens."
Wie bist du zu Oasis Kite gekommen und was reizt dich daran gerade dort ein Yoga
Kitecamp zu geben?
Sarasvati: "Zu Oasis Kite bin ich durch einen Bekannten gekommen, der selbst Kitesurflehrer ist. Er hat Flo
von mir erzählt und wir haben uns getroffen, um über eine Zusammenarbeit zu sprechen. Es hat
sofort gefunkt, wir sind auf der gleichen Wellenlänge! Danach habe ich Sam auch kennengelernt,
und ganz schnell hatten wir sehr schöne Yoga Abende im Camp. Das Besondere dabei ist für mich
die Liebe zur Natur und deren Elemente, die wir teilen: Kitsurfer sind Naturfreaks, wie Yogis! Die
Atmosphäre im Kitecamp ist ganz besonders, das Team, die fantastische Umgebung des
Gästehauses, die Philosophie des Camps: ethisch, ökologisch, reflektiert, locker, liebevoll und sehr
tolerant, gut strukturiert und organisiert. Ich spüre dort, dass wir uns alle wunderbar ergänzen, sei es
durch das unterschiedliche Alter, aber auch durch unsere beiden Sportarten. Die tolle Gespräche mit
den Gästen nach den Sitzungen beim Barbecues sind mir sehr wertvoll und ich fühle mich einfach
sehr wohl."
Yoga- Kitecamp: Wieso ergänzen sich Yoga und Kitesurfen miteinander?
Welche Yogaform für Kitesurfen unterrichtest du und was sind die Besonderheiten?
Sarasvati: "Beide Disziplinen ergänzen sich hervorragend durch die Körperarbeit, der ganze Körper wird durch
verschiedene Bewegungsabläufe mobilisiert, die Atmung und die Konzentration: Im Kitesurfen ist
eine solide und gut trainierte Muskulatur notwendig, die die Bewegungen nicht hemmt, diese wird
durch Yoga stabilisiert und der Körper wird gedehnt bis in die subtilste Bereiche der Anatomie, die
Fazsien gelockert, so dass die Bindegewebe gut hydriert wird. Im Sivananda-Yoga haben wir viele
Gleichgewichtsstellungen und durch die Atemtechniken wird die Konzentration gestärkt. Ich
unterrichte für Kitesurfer Hatha-Yoga, den physische Aspekt des Yoga in verschiedenen Stilen, eine
geführte längere Tiefenentspannung mit Autosuggestionen schließt jede Sitzung zusammen mit
einer kurzen Meditation ab. Mein Unterricht basiert auch auf dem Jahreskreis, ist stark an die
Jahreszeiten angepasst, um deren tieferen Sinn zu spüren. Jede Sitzung ist thematisiert."
Deine lange und tiefe Lebenserfahrung machen dich einzigartig. Wie fließt diese in
deinem Unterricht mit ein und was möchtest du damit erreichen?
Sarasvati: "Lebenserfahrung stärkt die Intuition. Ich unterrichte mit beiden Gehirnhälften, die logische und die
intuitive Seite, mit Herz und Verstand. Das ist im Leben sehr hilfreich und im Unterricht vermittelt
es größere Tiefe. Ich spüre sehr viel in der Gruppe, aber auch in jedem einzelnen Schüler im Kreis.
Damit erreiche ich, dass eine Sitzung keine reine Sportsitzung ist, wie man es leider immer mehr
verstehen will, als nur reine Körperübung oder Muskeltraining, sondern als Reise zu sich selbst."
Hast du eine Lieblingspose? Welche?
Sarasvati: "Da Yoga eine experimentelle Erfahrung ist und der Mensch sich ständig weiterentwickelt,
insbesondere durch eine intensive Yogapraxis, ist es zeit- und situationsabhängig, welche Asana
meine Lieblingsasana ist. Seit längerer Zeit fühle ich mich im Kopfstand, oder bei der Stellung des
Baums, aber auch bei der der Taube unendlich wohl."
Zu guter Letzt, hast du eine Yogaübung oder Weisheit, die du unseren Blog Lesern
mitgeben möchtest?
Sarasvati: "Eine der wirkungsvollsten Yogaübungen ist der Tanz. Ein Kitesurfer ist ein Tänzer des Windes und
des Lichtes, er umarmt die Elemente und fließt mit ihnen ganz harmonisch. Das Leben ist ein Tanz!
Tanzen erweckt vitale Energien, kanalisiert sie und spendet Lebenskraft, löst Spannungen und lässt
somit das Prana (Lebensenergie) besser durch die Kanäle (Nadis) fließen und ist eine tolle
Prophylaxe für Körper, Geist und Seele. Tanz ist der tiefste Ausdruck der Einzigartigkeit, das Lied
des vollkommenen Selbst, des wahren Ich.
Das hat uns schon Dschelaluddin Rumi (1207-1273) gesagt. Und eine seiner Lebensweisheiten, die
ich mir zu eigen gemacht habe, möchte ich hier mit den Lesern teilen:
Sei, was du singst!
Wie lange?
So lange:
Steig in der Nacht auf dein Dach in der Seelenstadt hier.
Ihr alle, klettert auf eure Dächer hinauf und singt euer Lied!
Laut und klar.
(Dschelaluddin Rumi „die Musik, die wir sind“)"